In knapp 2 Wochen geht es wieder mal nach Florida. Dieses Mal bleiben wir allerdings nur eine Woche. Zum einen ist es schon der dritte Urlaub dieses Jahr und zum anderen war die Woche eigentlich für die Kanaren, Dubai oder ähnliches gedacht. Letztlich ist es aber Florida geworden, weil die Freunde, mit denen wir dorthin reisen, das unbedingt so wollten. Es soll ihr erster Urlaub in den USA werden und wir sollen „Reiseleitung“ spielen. 

Nun werden viele denken, eine Woche lohnt sich doch gar nicht, das ist doch viel zu weit dafür. Und bis Anfang des Jahres, wo ich die Flüge gebucht hatte, hätte ich die Aussage auch unterschrieben. Aber nüchtern betrachtet ist Florida gar nicht so weit, als dass es sich für eine Woche nicht lohnen würde.

 

Florida-Kurztrip: Auf die Flüge kommt es an

Unsere Entscheidung fiel damals aufgrund der günstigen Direktflüge von Berlin nach Miami, die zudem optimale Flugzeiten versprachen. Geplante Ankunft in Miami war um kurz vor 14 Uhr, der Rückflug sollte hingegen erst kurz vor 22 Uhr abgehen. Bei dieser Konstellation hat man am Tag der Ankunft noch reichlich Zeit, um ins Hotel einzuchecken und danach erste Unternehmungen zu machen oder einfach noch ein paar Stunden am Strand zu chillen. Der späte Rückflug bietet am Tag der Abreise gleich zwei Vorteile. Zum einen hat man den Tag noch fast komplett zur freien Verfügung, zum anderen ist man auf dem anschließenden „echten“ Nachtflug erschöpft vom Tage und kann somit problemlos schlafen. Das wiederum hat den Vorteil, dass der Körper die Zeitumstellung kaum bemerkt. Dadurch hat man anschließend auch keine Probleme mit dem Jetlag.

„Echter“ Nachtflug deshalb, weil ja jeder Rückflug aus den USA ein Nachtflug ist. Es macht aber einen Unterschied, ob die Nacht schon kurz nach 16 Uhr beginnt oder zur normalen Zeit. Hinzu kommt, dass man bei einem Rückflug am frühen Nachmittag in der Regel noch ausgeschlafen ist. Außer dem Check-Out im Hotel und der Fahrt zum Flughafen mit anschließendem Warten auf den Abflug passiert nicht viel, von dem man müde sein könnte. Verständlich, dass durch den fehlenden oder viel zu kurzen Schlaf während des Fluges der Körper durcheinander kommt. Die Folge sind tagelange Probleme mit dem Jetlag. Daher ist mein Tipp immer: Für Rückflüge aus den USA immer einen echten Nachtflug buchen. 

 

Die Zeit im Flugzeug macht den Unterschied

Vergleicht man jetzt so eine Reise nach Florida mit einer Woche Urlaub auf den Kanarischen Inseln, fällt auf, dass der einzige Unterschied die Zeit im Flugzeug selbst ist. Flugzeit von Berlin nach Florida sind etwa 10 stunden, dabei hat man aber eine Zeitverschiebung von 6 Stunden. Der reine Zeitverlust am Reisetag selbst beträgt also nur 4 Stunden. Im Gegensatz dazu beträgt die Reisezeit von Berlin auf die Kanaren nur 5 Stunden, die Zeitverschiebung ist allerdings auch nur eine Stunde. Zeitverlust am Reisetag ebenfalls 4 Stunden. Der Unterschied zwischen Florida und den Kanaren sind also 5 Stunden länger im Flugzeug. Ich will aber auch nicht unerwähnt lassen, dass der Rückflug bei den Kanaren ein Vorteil sein kann, denn die eine Stunde Zeitverschiebung verursacht kein Jetlag und die Flüge sind keine Nachtflüge. Allerdings ist der Tag des Rückfluges von den Kanaren in der Regel auch nur noch als solcher nutzbar, denn die Flüge starten meist schon am frühen Morgen oder am frühen Nachmittag, um nicht zu spät in Deutschland zu landen (Nachtflugverbot).

Jetzt könnte man noch als Argument bringen, dass man in den USA unter Umständen viel Zeit bei der Immigration verbringt. Das ist natürlich nicht von der Hand zu weisen, allerdings gibt es in den USA mittlerweile „Einreise-Automaten“, mit denen das Prozedere deutlich schneller durchlaufen werden kann. Parallel werden die Koffer zur Abholung bereitgestellt. Innerhalb von Europa gibt es derartige Einreise-Kontrollen nicht, dafür muss man teilweise ewig auf seine Koffer warten. Der Zeitverlust durch Einreise in den USA bzw. Koffer abholen auf den Kanaren gleicht sich somit weitestgehend aus. 

 

Air Berlin Economy Class

Air Berlin Economy Class

Manchmal kommt es anders als gedacht 

Soweit zu den Überlegungen, warum wir nach Florida fliegen, obwohl wir nur eine Woche vor Ort bleiben. Leider gab es Mitte Mai eine (akzeptable) Flugzeiten-Änderung für den Rückflug, so dass wir knapp 2 Stunden eher aus Miami abgeflogen wären. Der Hammer kündigt sich dann aber Mitte August mit der Insolvenz von Air Berlin an. Dadurch war plötzlich nicht mehr gesichert, dass wir wie gebucht fliegen können. Auch wenn es anfangs seitens der Airline hieß, die Flüge würden wie geplant durchgeführt, wurde schnell klar, dass diese Aussagen nicht lange Bestand haben werden. Und so kam es, dass die scheinbar unrentablen Direktflüge von Berlin in die USA eingestellt wurden – davon war auch unser Flug nach Miami betroffen. 

Unser Hinflug wurde allerdings recht schnell auf einen Umsteigeflug über Düsseldorf umgebucht, so dass wir jetzt in Berlin eher losfliegen, in Düsseldorf kurz Aufenthalt haben, und anschließend von da aus nach Miami weiterfliegen. Die planmäßige Ankunftszeit in Miami ist nur 55 Minuten später als der ursprüngliche Direktflug von Berlin. Soweit so gut. Kritisch wurde die ganze Sache, als Air Berlin kurze Zeit später bekannt gab, alle Langstreckenflüge zum 15. Oktober 2017 einzustellen. Unser Flug am 14. Oktober ist somit der letzte Air Berlin Flug von Düsseldorf nach Miami. Wir standen somit ohne Rückflug da und eine erneute Umbuchung seitens Air Berlin erschien ziemlich unwahrscheinlich. 

 

Ungewissheit durch späte Informationen

Problem bei der ganzen Sache ist die Ungewissheit. Bis gestern stand der Rückflug als Direktflug von Miami nach Berlin als „Bestätigt“ im Amadeus-System, obwohl seit Tagen klar war, dass der Flug nicht mehr durchgeführt wird. Erst heute erfolgte die Stornierung im Amadeus-System, per Mail hab ich dazu noch keine Info erhalten – weder von Airberlin noch vom Anbieter, bei dem ich gebucht hatte. 

Und je näher der Urlaub rückt, umso teurer werden naturgemäß die Flüge. Nicht ohne Grund sollte man seine Flüge schon frühzeitig buchen, wenn man nicht die teuren Tarife zahlen will oder kann. Hinzu kommt, dass die anderen Airlines natürlich gecheckt haben, dass mit Air Berlin ein echtes Schwergewicht in Sachen USA-Flüge weggefallen ist. Dementsprechend sind die Preise generell nach oben gegangen. 

 

Erneutes Risiko oder Urlaub absagen

Wir standen also am vergangenen Wochenende vor der Wahl, weiter zu warten und darauf zu hoffen, dass der Rückflug doch noch umgebucht wird, oder ein weiteres Risiko einzugehen und einen anderen Rückflug auf eigene Kosten zu buchen. Im ersten Fall bedeutete dies natürlich, dass jeder Tag ohne verbindliche Information letztlich Geld kostet, wenn man am Ende die (wahrscheinlichste) Aussage bekommt, dass der Rückflug auf eigene Kosten gebucht werden muss. Im zweiten Fall bestand die Gefahr, dass man am Ende zwei Rückflüge hat und somit umsonst noch mal Geld dafür bezahlt hat. Wir haben uns schließlich dazu entschlossen, einen Rückflug auf eigene Kosten zu buchen, weil es unwahrscheinlich erscheint, dass der Anbieter dafür die Kosten übernimmt. Er hat ja auch keine Möglichkeit mehr, die Kosten bei der stornierenden Airline einzufordern. 

Wir haben uns also für Variante Zwei entschieden und einen Flug von Fort Lauderdale über Oslo nach Berlin Schönefeld mit Norwegian Airlines gebucht. Der Vorteil des neuen Rückfluges ist jetzt ganz klar, dass dieser erst um 22 Uhr abhebt. Wir haben somit den Abreisetag noch komplett zur freien Verfügung und können den Rückflug zum Schlafen nutzen. Nachteilig ist neben den zusätzlichen Kosten, dass wir mit 4,5 Stunden recht langen Aufenthalt in Oslo haben. Aber die Zeit werden wir nutzen, um ausgiebig zu frühstücken. In Berlin landen wir schließlich erst am Abend, so dass wir die vermutlich vorhandene Müdigkeit nutzen können, um zur normalen Zeit zu Bett gehen zu können. Dadurch erwarte ich, dass wir dem Jetlag fast vollständig entkommen werden. 

 

Nochmal hoffen auf Air Berlin

Jetzt bleibt eigentlich nur noch zu hoffen, dass Air Berlin das Datum für die Einstellung aller Langstrecken-Flüge bewusst so gewählt hat, dass auch alle Flüge bis dahin sicher durchgeführt werden können. Nicht auszudenken, wenn uns kurz vor Abflug auch noch der Hinflug gecancelt wird. Dann haben wir doppelt Geld in den Sand gesetzt und ich wäre zum ersten Mal richtig sauer auf Air Berlin. Bisher bedauere ich eigentlich nur, dass Air Berlin insolvent ist und vom Markt verschwinden wird. Für Flüge in die USA war diese Airline aus unserer Sicht optimal – vor allem, wenn man von Berlin direkt in die USA fliegen konnte. Bleibt zu hoffen, dass andere Airlines demnächst wieder Direktflüge von Berlin in die USA anbieten.