Nun sind es schon wieder reichlich 3 Wochen seit wir von unserem diesjährigen USA-Urlaub zurück sind. Es wird von der Reise wahrscheinlich noch ein paar Reisberichte geben, was wir abseits des Roadtrips aber erlebt und durchgemacht haben, ist einen eigenen Blogbeitrag wert. Und wie der Titel schon vermuten lässt, handelte es sich dabei nicht um Dinge, die man im Urlaub erleben will.
Erster Schock: Unsere Koffer sind nicht dabei
Unsere Anreise nach Dallas verlief soweit sehr gut. Der Checkin am Flughafen Berlin war dank vorherigem Online-Checkin und Kofferabgabe am Automaten schnell erledigt. Zwar mussten wir noch mal an den Schalter, weil der Automat die kostenlose Aufgabe eines Board-Trolleys als Aufgabegepäck nicht anbot. Aber auch das dauerte nur wenige Minuten. Dass wir allerdings für die Koffer keinen Beleg in der Hand hatten, sollten wir erst später feststellen.
Die Flüge nach Paris und von Paris nach Dallas waren sehr angenehm, zumal wir im A350 einen der beiden verfügbaren 2er-Sitze reserviert hatten. Auch der Service an Bord der Air-France-Maschine war hervorragend. In Dallas angekommen waren wir schnell durch die Immigration – grad mal 5 Minuten hat es gedauert. Und entgegen aller Unkenrufe der deutschen Medien verlief alles wie immer – freundliche Grenzbeamte und nur zwei der üblichen Fragen (wie lange und wohin).

Air France A350 in Paris Charles de Gaule
Das Theater begann dann am Kofferband. Nach langem Warten schwante uns, dass unsere Koffer nicht kommen. Nun dauert es ja manchmal eine Weile, aber irgendwann wurde auch das Förderband angehalten, was ein deutliches Zeichen war, dass keine weiteren Koffer zu erwarten sind. Der Blick in die Runde offenbarte: Wir sind nicht die einzigen, die noch auf ihre Koffer warten.
Also stellen wir uns am Service-Schalter an, der sich direkt beim Kofferband befand. Dort erfuhren wir nach einiger Wartezeit, dass die Koffer wohl in Paris vergessen wurden. Unsere fehlenden Belege für die Koffer waren zum Glück kein Problem, denn der Mitarbeiter hatte schon eine Liste mit allen fehlenden Gepäckstücken aller betroffener Passagiere. Offensichtlich waren alle Umsteiger in Paris auf unserem Flug davon betroffen.
So standen wir nun da mit unserem einzigen Trolley, den wir in der Kabine dabei hatten und in dem sich hauptsächlich die Elektronik befand. Immerhin wurde uns gesagt, dass die Koffer schnell nachkommen und uns zeitnah ins Hotel zugestellt werden. Dazu mussten wir online eine Verlustmeldung aufgeben und entsprechende Kontaktdaten hinterlassen.
Wir meldeten unser Gepäck als Verlust und bekamen die Info, dass es innerhalb von 24 bis 48 Stunden geliefert werden soll. Außerdem gaben wir noch an, dass wir bis Dienstag 11 Uhr in dem Hotel sind. Leider hatten wir bis Dienstag 11 Uhr weder eine Info, wo sich unser Gepäck befindet, noch wann und wo wir es erhalten werden. Zwar hatten wir Montagabend eine Nachricht bekommen, dass das Gepäck jetzt angekommen sei und in Kürze geliefert werde, doch geliefert wurde nichts. Keine Ahnung, warum wir diese Nachricht bekommen hatten.
Erst durch einen Chat per WhatsApp mit Air France erfuhren wir, dass sich unsere 3 Gepäckstücke in 3 verschiedenen Flugzeugen auf dem Weg in die USA befinden. Zwei Gepäckstücke waren in zwei verschiedenen Fliegern unterwegs nach Atlanta, das dritte nach Minneapolis – Ankunft in Dallas unklar.
Nach langem Hin und Her konnten wir dann vereinbaren, dass unser Gepäck nach Roswell geliefert wird, weil wir erst dort mehr als eine Nacht verbringen werden. Das war einerseits ein Lichtblick, anderseits mussten wir weitere 3 Tage ohne Gepäck verbringen.

Kofferlieferung in Roswell
Letztlich wurde unser Gepäck dann auch wie vereinbart mit FedEx am Freitag, den 9. Mai, gegen Mittag ins Hotel in Roswell geliefert.
Chaos gleich im ersten Hotel
Am Hotel in Dallas angekommen gab es gleich die nächste Panne. Als erstes war der Fahrstuhl wegen Wartungsarbeiten defekt. Hätten wir unser Gepäck dabei gehabt, wäre das echt ärgerlich gewesen, denn wir bekamen ein Zimmer im 3. Stock. Nur mit Trolley war das natürlich halb so wild. Allerdings staunten wir nicht schlecht. als wir unser Zimmer betraten und dieses offensichtlich schon belegt war. Sowas hatten wir auch noch nicht erlebt. Also mussten wir noch mal nach unten zur Rezeption, um ein anderes Zimmer zu bekommen.
Fehlende Sachen am Sonntag einkaufen – auch in den USA nicht ganz so einfach
Ein Kofferverlust ist ärgerlich, immerhin bekommt man die Kosten erstattet für die Sachen, die man sich kaufen muss. Hygiene-Artikel (Zahnbürste, Deo, etc.) werden dabei zu 100% erstattet, Kleidung nur zu 50%, weil man die ja weiter nutzen kann. Nun sollte das in den USA ja kein Problem sein, Ersatz zu besorgen. Leider sind wir an einem Sonntag angekommen und in den meisten Bundesstaaten der USA schließen die Geschäfte an einem Sonntag auch schon spätestens 19 Uhr. Wenn man also denkt, man geht mal eben in eine Mall und deckt sich mit allem ein, hat man falsch gedacht. Das ist vielleicht in New York, Los Angeles oder Florida möglich, denn da haben Malls teilweise bis Mitternacht geöffnet. Im restlichen Land muss man froh sein, wenn man nach 18 Uhr noch eine offene Mall findet – vor allem am Sonntag. Leider war es auch schon recht spät, weil die Sache mit den Koffern und dem Mietwagen (dazu komme ich gleich noch) deutlich länger gedauert hat als gedacht.
Wir hatten dann zumindest einen TJ Maxx gefunden, der bis 20 Uhr geöffnet war, und konnten zumindest ein paar Sachen kaufen. Die ganzen Hygiene-Artikel haben wir dann im Walmart bekommen. Walmarts haben zum Glück generell deutlich länger geöffnet.
Probleme mit dem Mietwagen bzw. Android Auto
Auch mit dem Mietwagen lief nicht alles rund. Die Entgegennahme verlief schnell und wir bekamen mit einen Ford Edge genau das Auto, was wir bestellt hatten. Modern und gut ausgestattet war es, allerdings wollte Android Auto nicht funktionieren – weder per Kabel noch kabellos. Das ist schlecht wenn man eine Tour von 4000 Meilen vor sich hat, denn da ist ein Navisystem über Android Auto schon extrem sinnvoll. Zur Not haben wir immer einen Handyhalter fürs Auto dabei, leider befand sich dieser im nicht mitgekommenen Board-Trolley, so dass wir nicht mal das Handy zur Not zum Navigieren verwenden konnten – zumindest nicht praktisch.

Ford Edge in Dallas
Also haben wir mit den Angestellten gesprochen und letztlich nochmal das Auto getauscht. Doch auch bei dem zweiten Mietwagen wollte Android Auto nicht funktionieren, so dass wir letztlich doch den Ford Edge genommen haben. Vielleicht funktioniert es ja doch irgendwann, dachten wir uns. Außerdem hatten wir noch ein iPhone dabei und Apple CarPlay funktionierte auch. So brauchten wir also nur noch eine eSIM fürs iPhone und alles war gut soweit.
Naja, fast, denn das iPhone leitete uns jedes Mal, wenn wir mehr als ein Ziel angegeben hatten, auf Mautstraßen. Dabei hatten wir in den Einstellungen extra angegeben, dass wir Mautstraßen nicht verwenden wollen. Teilweise sind wir nur für eine Abfahrt auf die Mautstraße geleitet worden – getreu dem Motto: Rauf auf die Mautstraße, bezahlen und wieder runter. Dank iPhone hatten wir also am Ende reichlich 40 Dollar Maut zu zahlen, die man sich wirklich hätte sparen können. Schneller sind wir durch die Mautstraßen auch nicht gewesen.
Und wie gehofft funktionierte Android Auto dann doch plötzlich am 3. Tag unserer Reise. Wir hatten uns ja schon damit abgefunden, aber als wir das Samsung Galaxy S25 Ultra wenigstens für die Musik mit dem Auto per Bluetooth verbinden wollten, funktionierte plötzlich auch Android Auto. Und genau das hatten wir die Tage vorher schon zig mal versucht – bis dahin immer ohne Erfolg.
Kostenpflichtiges Parken ohne Bezahlmöglichkeit
Die nächste Panne hatten wir beim Sightseeing in Dallas. Wir fuhren in ein als „Public Parking“ gekennzeichnetes Parkhaus und stellten erst nach der Einfahrt fest, dass man nur per App bezahlen kann. Eigentlich ist das Bezahlen per App kein Problem und in den USA fast Standard. Meist gibt es aber noch eine Alternative in Form eines Automaten. Leider nicht in diesem Parkhaus, da gab es nicht mal Personal. Bezahlen per App war die einzige Option und es gab den deutlichen Hinweis, dass es 120 Dollar kostet, wenn man nicht (per App) bezahlt.
Unser Problem war, dass man nicht einfach per App bezahlen konnte, sondern wir uns erstmal mit einer Handynummer registrieren musste. Dazu sollte man eine SMS mit einem Code bekommen. Man ahnt es: Wir hatten es mit mehreren Handynummern probiert und warten noch heute auf die SMS. Somit konnten wir auch nicht bezahlen. Zum Glück konnte man das Parkhaus trotzdem normal verlassen, denn die Schranke öffnete sich auch ohne Bezahlung.
Jetzt bleibt die Frage, ob da noch was kommt oder nicht. Es ist jetzt immerhin fast 6 Wochen her, dass wir in dem Parkhaus die Parkgebühren „geprellt“ haben. Bisher ist nichts abgebucht worden und von der Autovermietung ist auch noch nichts diesbezüglich gekommen. Diese hatte ich aber zumindest schon mal entsprechend informiert und mitgeteilt, dass ich die „Strafe“ nicht einfach so zahlen werde. Ich vermute allerdings, dass es da ein technisches Problem gab und der Betreiber des Parkhauses daher auf die Strafe verzichtet.
Rückflug gleich zweimal gecancelt
Nun war das ja schon eine Menge Aufregung und Pech, was wir in diesem Urlaub hatten. So dachten wir eigentlich, das reicht für einen Urlaub. Aber falsch gedacht: 3 Tage vor dem Rückflug erreichte uns morgens nach dem Aufwachen die Nachricht, dass unser Rückflug wegen technischer Probleme gecancelt wurde! Wir sollten innerhalb von 24 Stunden Infos bekommen, wie es nun weiter geht.

Nachricht Flug storniert
Und tatsächlich hatten wir nur wenige Stunden später einen Ersatzflug, der uns in der App angezeigt wurde. Dieser war zeitlich sogar besser als der ursprünglich gebuchte. Es sollte wie geplant am Donnerstag, allerdings erst 19:40 Uhr, mit Swiss über Zürich zurück nach Berlin gehen. Kurze Zeit später waren auch Sitzplätze angegeben, nur das Gepäck fehlte noch. Aber hier haben wir uns wenig Gedanken gemacht, denn sowas kann bei so einer Umbuchung ja mal passieren. Immerhin musste eine vollbesetzte B777 auf andere Flüge umgebucht werden, da kann das mit dem Gepäck schon mal untergehen. Wir wollten das am Airport klären und zur Not erstmal bezahlen und uns später das Geld dafür erstatten lassen.

Ersatzflug mit Swiss über Zürich
Soweit so gut. Allerdings wurde der Flug am Abend vor der Heimreise einfach gelöscht. Zum Glück wussten wir durch die Koffer-Geschichte, an wen wir uns wenden mussten – per WhatsApp an den Service der Air France. Der Agent bestätigte uns auch direkt, dass der Flug tatsächlich gelöscht wurde und wir somit aktuell keinen Rückflug haben. Es wäre jetzt unsere Entscheidung, ob und wann wir nach Hause fliegen wollen.
Wir konnten uns also aussuchen, ob wir auf einen anderen Flug umgebucht werden wollen oder uns selbst um die Rückreise kümmern und dafür eine Entschädigung in Anspruch nehmen. Nun waren wir verständlicherweise nicht ganz so flexibel, weil wir eigentlich gern am Freitagabend wieder zuhause sein wollten. Zum Glück war ein Flug verfügbar, auf den wir auch direkt umgebucht wurden. Es ging also jetzt am Donnerstag um 18:30 Uhr mit Air France über Paris zurück nach Berlin. Gepäck war auch dabei und zwei Plätze nebeneinander waren in der ansonsten fast ausgebuchten Maschine auch noch frei. Puh, grad noch mal gut gegangen.
Nicht das Beste zum Schluss: Katastrophaler Rückflug
Wir hatten also jetzt 2 Stunden mehr Zeit bis zum Rückflug aus Los Angeles und durch kurze Umsteigezeit in Paris sollten wir nur wenige Minuten später in Berlin ankommen als ursprünglich gebucht. Ende gut, alles gut? Mitnichten, denn der Rückflug war eine einzige Katastrophe. Die Sitzabstände auf dem 10-Stunden-Flug von LA nach Paris waren gefühlt enger als bei Ryanair oder Easyjet, das Essen war das schlechteste, was wir jemals auf einem Transatlantikflug bekommen haben und das Entertainment-System war so alt, dass es nicht mal Musik oder Filme ruckelfrei abspielen konnte. Hinzu kam, dass die Stewardess auf unserer Seite offensichtlich keinen Bock hatte und der Service entsprechend schlecht war.
Leider hatten wir diesmal auch nicht das Glück, den 3er-Sitz für uns allein zu haben, was die enge Sitzsituation noch zusätzlich belastete. Entsprechend war es auch schwierig, ein bisschen Schlaf zu bekommen, obwohl wir eigentlich müde waren, da wir ja auch noch den ganzen Tag unterwegs waren. Da half es auch nicht, dass wir auf dem kurzen Flug von Paris nach Berlin bequemer reisen konnten als auf der Langstrecke und dort noch ein paar Minuten schlafen konnten. Folglich hatten wir dieses Mal auch seit langem mal wieder nach dem Urlaub mit den Auswirkungen des Jetlags zu kämpfen.
Guter Service der Air France
Bei all dem Ärger bleibt aber festzuhalten, dass der Service von Air France hervorragend war. Nachdem ich in Dallas herausgefunden hatte, dass man den Service einfach per WhatsApp erreichen kann, hatten wir nie mehr das Gefühl, auf uns alleine gestellt zu sein. Die Agents per WhatsApp waren freundlich, kommunikativ und die ganze Zeit darum bemüht, die Probleme zu lösen und uns damit zufrieden zu stellen. Das gilt sowohl für die Geschichte mit den Koffern am Anfang der Reise als auch bei den gecancelten Flügen und später bei der Erstattung der Kosten (was wir dann aber per E-Mail klären konnten). Unsere Kosten, die durch die späte Lieferung der Koffer entstanden sind, wurden uns auch schon komplett erstattet.
Ende gut, alles gut!

Roswell Airport
Auch wenn wir auf unseren künftigen Reisen natürlich nie wieder erleben möchten, dass Koffer nicht mitkommen oder Flüge gestrichen werden, nehmen wir es dennoch als Erfahrung mit. Künftig werden wir viel entspannter mit solchen Situationen umgehen können, weil wir es jetzt ja schon mal erlebt haben und vor allem wissen, was in solchen Fällen zu tun ist. Im Nachhinein betrachtet waren das also auch nur wertvolle Erfahrungen, die man eben nur machen kann, wenn man individuell verreist – und das wollen wir auch weiterhin.