Trotz der langen Fahrt am Vortag waren wir bereits vor 7 Uhr schon wieder wach. Draußen lachte wie jeden Tag die Sonne. Hinzu kam diesmal, dass ein ganze Menge Harley-Davidson-Fahrer das Hotel verließen und auf der Straße teils mit amerikanischen Fahnen von Einheimischen und Touristen verabschiedet wurden. Das war ein super Anblick, durch den wir glatt vergessen hatten, das Ganze zu filmen oder wenigstens ein Foto zu machen. Gefrühstückt haben wir wieder eigene Vorräte im Zimmer, denn das Red Roof Inn Plus war eins der wenigen Hotels, in denen wir kein Frühstück bekommen konnten.

 

Williams Bahnhof

Williams Bahnhof

 

Gegen halb 9 checkten wir aus und fuhren sommerlich gekleidet zum Bahnhof in Williams, um diesen zu besichtigen und vielleicht eine Zug-Abfahrt filmen zu können. Der Bahnhof ist sehr sehenswert und es war erstaunlich viel los dort. Auch wir hatten im Vorfeld überlegt, ob wir den Zug zum Grand Canyon nehmen. Das passte aber am Ende nicht in unseren Reiseplan. Eine Zug-Abfahrt konnten wir zwar nicht filmen, aber eine alte Dampflok gab es zu besichtigen und der Panorama-Wagen-Zug fuhr in den Bahnhof ein.

 

Grand Canyon Train

Grand Canyon Train

 

Nationalpark-Jahrespass für 80 Dollar

Leider hatten wir uns von der Sonne und dem blauen Himmel täuschen lassen, denn für kurze Sachen war es auf 2000 Metern Höhe definitiv zu kalt. Daher konnte wir nicht warten, bis der Zug abfährt, sondern mussten uns im Auto aufwärmen. Und dann ging es schon über US 64 zum Grand Canyon Nationalpark.

Am Eingang des Park haben wir dann auch endlich den Nationalpark-Pass bekommen. Der wird nicht sonderlich stark beworben, wer sich aber informiert hat und an der Kasse danach fragt, bekommt ihn problemlos. 80 Dollar hört sich erstmal viel an, aber der Pass gilt pro Auto oder für bis zu 4 Personen. Und allein der Grand Canyon Nationalpark kostet schon 25 Dollar pro PKW, so dass sich die Kosten relativ schnell amortisieren, wenn man mehr als nur einen Nationalpark besuchen will.

 

Grand Canyon Nationalpark

Grand Canyon Nationalpark

Grand Canyon Nationalpark

 

Obwohl es noch relativ früh am Tag war, war der Nationalpark-Parkplatz schon recht voll. Wir haben dennoch einen Parkplatz gefunden und uns erstmal wärmere Sachen angezogen. Am Grand Canyon war es zwar nicht mehr ganz so kalt, aber es wehte ab und zu ein kräftiger Wind, durch den es dann doch wieder sehr frisch wurde.

Erstaunlich war auf dem Weg zum Grand Canyon, dass man davon ja nichts erahnt. Selbst wenige Meter vom Canyon entfernt kommt man nicht auf die Idee, dass da gleich ein riesiger Canyon auftaucht, zumal es vom Parkplatz zum Canyon sogar etwas bergauf geht.

 

Grand Canyon

Grand Canyon

 

Und dann taucht er plötzlich auf und ist einfach überwältigend! Man hatte ja schon viel gesehen und gelesen darüber, aber wenn man einmal selbst direkt vor dem Grand Canyon steht, ist das schon extrem beeindruckend, wie groß und tief der Canyon tatsächlich ist.

Durch dieses beeindruckende Panorama kam auch ein bisschen unsere Zeitplanung durcheinander, denn wir haben am Canyon doch mehr Zeit verbracht als geplant. Erst haben wir in der Nähe des Grand Canyon Visitor Centers einige Zeit am Rand des Canyons verbracht. Anschließend sind wir mit dem Shuttle-Bus zum South Kaibab Trailhead gefahren und von dort zu Fuß am Rand des Canyons zum Pipe Creek Vista gelaufen. Von dort hat uns der Shuttle-Bus wieder zum Visitor Center gebracht, wo wir schließlich auch noch etwas gegessen haben.

 

Desert View Tower

Desert View Tower

 

Schließlich hatten wir immer noch nicht genug und sind mit dem Auto zum Desert View Point gefahren, der ja sowieso auf unserer weiteren Strecke lag. Auch dort ging nochmal einiges an Zeit drauf, so dass wir am Ende fast vier statt der geplanten 2 Stunden am Grand Canyon waren. Aber das war es auch wirklich wert.

 

Kayenta – das Tor zum Monument Valley

Über die US 64 sind wir dann Richtung Kayenta weiter gefahren. Die Fahrt dorthin war nicht weniger interessant. Gleich hinter dem Grand Canyon Nationalpark beeindruckte die Landschaft rechts und links der Straße. Und in der Ferne waren große, schneebedeckte Berge zu sehen.

 

Little Colorado River Navajo Tribal Park

Little Colorado River Navajo Tribal Park

 

Zunächst legten wir noch einen kurzen Stopp am Little Colorado River Navajo Tribal Park ein, allerdings nur um ein paar Aufnahmen zu machen. Danach hieß es für uns: Meilen machen. Schließlich war unser Tagesziel noch gute 180 Meilen entfernt und diese führten nur noch über normale Landstraßen.

 

El Capitan bei Kayenta

El Capitan bei Kayenta

 

Den ersten größeren Stopp haben wir dann in Kayenta eingelegt, um in einem Supermarkt ein bisschen was einzukaufen. Danach ging es über die US 163 endlich Richtung Monument Valley. Und gleich hinter Kayenta kündigte sich das Valley mit dem El Capitan an, der uns einen Vorgeschmack darauf geben sollte, was uns gleich noch erwarten wird.

 

Erst-Kontakt mit dem Monument Valley

Monument Valley

Monument Valley

 

Und so war es dann auch, kurz vor der Grenze zu Utah tauchten am Horizont die ersten Monument-Formationen vom Monument Valley auf – ein beeindruckender Anblick. Nach dieser langen Fahrt war uns sofort klar: Die hat sich mehr als gelohnt! An der Grenze zu Utah legten wir einen Stopp ein, um den Anblick des Valleys zu genießen. Hinzu kam, dass die Sonne schon recht tief stand, was den Anblick der Monumente zusätzlich betonte. Und je mehr die Sonne unterging, um so mehr betonte ihr rotes Licht die roten Felsen. Ein Anblick, den man nicht beschreiben kann – man muss es gesehen haben.

 

Auf den Spuren von Forest Gump

Forest Gump Point

Forest Gump Point

 

Schließlich sind wir die US 163 weiter gefahren, um am Forest Gump Point noch einen weiteren Stopp einzulegen. Dort sah es schließlich genauso aus, wie man es aus dem Film oder generell aus Filmen kennt. Die untergehende Sonne machte aus dem generell schon tollen Anblick noch ein zusätzliches Highlight daraus.

Aber auch die weitere Fahrt nach Bluff war nicht minder interessant. Sie führte uns vorbei am Mexican Hat, über den San Juan River und am Valley of Gods vorbei. Es war zwar mittlerweile schon relativ dunkel, aber dennoch konnte man erkennen, durch welch interessante und aufregende Landschaft man fährt.

 

Übernachten in der Western-Stadt Bluff

Mokee Motel in Bluff

Mokee Motel in Bluff

 

Schließlich waren wir gegen 21 Uhr in Bluff, wo sich unser Hotel für die kommenden zwei Nächte befand. Das Mokee Motel war ein hübsches kleines Hotel mit lediglich 6 Zimmern, das von einer netten Dame mit viel Liebe zum Detail geführt wird. Wir checkten ein und setzten uns noch einige Minuten auf die Terrasse, wo wir schließlich unser Abendessen zu uns nahmen, dass wir in Kayenta gekauft hatten. Danach war es auch schon Zeit, den Tag zu beenden.

 

16. Mai 2019: 450 km

16. Mai 2019: 450 km

 

Im Mokee Motel in Bluff hatten wir endlich wieder mehr als nur eine Nacht. Jeden Tag das Hotel zu wechseln, ist auf Dauer ziemlich belastend. Aber anders ging es die vergangenen drei Nächte leider nicht, sonst hätten wir noch länger gebraucht, um bis nach Bluff zu kommen.

In Bluff hatten wir auch das Gefühl, mehr ursprüngliches USA geht eigentlich nicht. Bluff ist ein kleiner Ort westlich der Rocky Mountains, umgeben von bunten Sandsteinfelsen.

Dabei gibt es hier eigentlich nichts von dem, was man allgemein mit den USA verbindet. Keine Interstates, keine Hochhäuser, kein Mc Donalds, Dennys oder sonstige Fastfood-Läden, kein Stau.

Die nächste größere Stadt ist mit Kayenta 70 Meilen entfernt, die nächste Großstadt ist Albuquergue, die schon knapp 300 Meilen entfernt ist. Wir befanden uns sozusagen mitten im nirgendwo.

 

Bluff in

Bluff in „Western-Gegend“

 

Entsprechend gut haben wir in dieser ländlichen Ruhe auch geschlafen. Nach dem Aufstehen sind wir erstmal frühstücken gegangen, denn auch hier war das Frühstück im Hotel nicht inbegriffen. Aber fußläufig nur wenige Meter entfernt gab es ein größeres Hotel mit einem kleinen Restaurant, das am Morgen als Breakfast-Restaurant fungierte.

Danach ging es im Auto wieder Richtung Osten, damit wir den östlichsten Punkt unserer Reise erreichen können. Durch eine richtige „Western“-Landschaft ging es zunächst zur Colorado State Line, danach ein Stück durch Colorado, um schließlich von New Mexiko aus das erste Ziel des heutigen Tages zu erreichen: das 4-Corners-Monument.

 

Stateline Colorado

Stateline Colorado

 

Zu Besuch in 4 US-Bundesstaaten gleichzeitig: Das 4-Corners-Monument

Am 4-Corners-Monument stoßen die vier US-Bundesstaaten Utah, Arizona, New Mexiko und Colorado genau im rechten Winkel aneinander. Das ist trotz der 50 Bundesstaaten in den USA der einzige Punkt, wo das der Fall ist. Und daher verwundert es nicht, dass an dieser Stelle nicht einfach ein Grenzstein oder sowas zu sehen ist, sondern es wurde gleich ein Monument drumherum gebaut.

 

4-Corners-Monument

4-Corners-Monument

 

Der Eintritt kostet fünf Dollar, die von den dort lebenden Indianers kassiert werden. Das 4-Corners-Monument befindet sich nämlich auf dem Gebiet der Navajo-Indianer. Die 5 Dollar lohnen sich jedoch, denn das Monument ist schon sehenswert. Und wo sonst kann man 4 Bundesstaaten gleichzeitig bereisen.

 

Monument Valley

Monument Valley

Monument Valley

 

Nachdem wir das 4-Corners-Monument ausgiebig besichtigt hatten, ging es auf der US 160 durch Arizona nach Kayenta und von dort über den vom Vortag bekannten US 163 zum Monument Valley. Bei bestem (Foto-)Wetter haben wir die 20 Dollar für die Einfahrt in das Valley bezahlt und erstmal einen Stopp am Toll Navajo Tribal Park Visitor Center eingelegt. Schon von da aus hat man einen fantastischen Blick über das Valley.

 

Monument Valley am Visitor Center

Monument Valley am Visitor Center

 

Vom Visitor Center aus kann man eine „Safari“ buchen, mit der man durch das Valley gefahren wird und vermutlich vieles erklärt bekommt. Wir haben uns dennoch für eine Fahrt mit dem eigenen Auto entschieden, was keine so schlechte Idee war. Die Safaris fanden in offenen Jeeps statt, im Valley ist es allerdings sehr trocken und staubig, so dass man im offenen Jeep letztlich komplett eingestaubt wird. Entgegen kommende Jeeps bewiesen uns, dass das eigene Auto die bessere Wahl war, denn die meisten Leute saßen sogar mit Staubmaske im Jeep.

 

Im Monument Valley

Im Monument Valley

 

Unsere Fahrt durch das Valley dauerte etwa 1,5 Stunden und es gab zahlreiche Foto-Stopps. Das Valley ist wirklich beeindruckend und bietet wesentlich mehr als eine einfache Fahrt auf der US 163. Dort gibt es zwar auch schon viele beeindruckende Monumente, aber das Valley selbst packt da noch mal was oben drauf. Sehr empfehlenswert!

 

Rocky Mountains in der Ferne

Rocky Mountains in der Ferne

 

Fort Bluff und Essen im Comp Ridge

Mittlerweile war es schon nach 16 Uhr, so dass wir beschlossen, zurück zum Hotel in Bluff zu fahren. Wir legten noch weitere Foto-Stopps ein, zum Beispiel noch mal am Forest-Gump-Point oder am Mexican Hat. In Bluff selbst haben wir uns dann noch das Fort Bluff angesehen.

 

Fort Bluff

Fort Bluff

 

Am Abend gings dann zum Essen ins Comp Ridge, ein schickes Restaurant im Western Stil. Leider gabs dort nur wenig Plätze. Daher mussten wir etwas mehr als eine halbe Stunde warten, bis wir schließlich einen Tisch bekamen. Wir haben die Wartezeit genutzt, um ein paar Fotos am Ortseigangs-„Monument“ zu machen.

 

Bluff, Utah

Bluff, Utah

 

Das Essen im Comp Ridge war sehr gut, die Eigentümer auch sehr freundlich. Nach dem Essen haben wir gegen 20 Uhr im Hotel den Tag beendet. Es war recht angenehm, mal ein bisschen eher die Beine hochlegen zu können.

 

17. Mai 2019: 350 km

17. Mai 2019: 350 km

 

Am nächsten Tag stand zudem ja wieder eine recht lange Fahrstrecke auf dem Plan. Es sollte über den Horseshoe Bend und den Lake Powell zum Bryce Canyon gehen.